Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025
Ursula Schulz–Dornburg & Farah Al Qasimi

Die Schwarzweißfotografie zeigt eine junge schwarze Katze, die auf dem Boden sitzt und zur Verteidigung in die Kamera faucht.

Farah Al Qasimi
Khooshboo, o.D.

Die Künstlerinnen Ursula Schulz-Dornburg und Farah Al Qasimi werden mit dem Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025 ausgezeichnet. Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt aus diesem Anlass eine Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerinnen.

Ursula Schulz-Dornburg ist die Hauptpreisträgerin des Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025. Sie wurde 1938 geboren und lebt seit 1969 in Düsseldorf. Schulz-Dornburg verfolgt mit ihrer Arbeit ein kulturhistorisches anthropologisches Interesse, das sie mit der “Vertikalität der Zeit” beschreibt. In Ihrer Arbeit versucht sie Gefundenem und ehemals Belebtem eine konzeptionelle und heutige Form zu geben, wie auch ein anhaltendes Bewusstsein für Ressourcen gegenwärtig zu halten – in menschlicher wie auch naturbezogener Weise.
Ursula Schulz-Dornburg studierte von 1959 bis 1960 Fotografie und Journalismus in München und entwickelte daraufhin autodidaktisch eine eigenständige Bildsprache.

Wiederholt bereiste sie Länder wie Armenien, Kasachstan, Jemen, Syrien, Indonesien, den Irak, aber auch China, Nepal, Russland und die Türkei. Sie dokumentierte dort landschaftlichen Veränderungen und den Verfall von politischen Systemen. Schulz-Dornburg zählt zu einer Generation von Fotografinnen, deren Werk vornehmlich erst in den vergangenen Jahren im deutschsprachigen Raum (wieder-)entdeckt worden ist und hatte in den letzten Jahren internationale Ausstellungen, unter anderem im Maison européenne de la photographie in Paris (2019/2020), im British Museum (2018), im Städel Museum in Frankfurt (2018) und im Tate Modern in London (2013 und 2014).

Den Förderpreis erhält die 1991 in Abu Dhabi geborene und in New York lebende Künstlerin Farah Al Qasimi. In ihrem künstlerischen Werk untersucht sie postkoloniale Strukturen von Macht, Geschlecht und Geschmack in den arabischen Golfstaaten.

Al Qasimi studierte 2012 Fotografie und Musik an der Yale University und erhielt 2017 ihren MFA an der Yale School of Art. Da sie ihre Zeit zwischen Dubai und New York aufteilt, sind Sozialkritik und die Beobachtung der vielschichtigen Aspekte jedes Ortes in ihrer künstlerischen Praxis indirekt integriert. Durch ihre kühnen und lebendigen Fotografien erforscht sie die unausgesprochenen sozialen Normen und Werte, die in einem Ort, einem Moment oder einem Objekt eingebettet sind.

Farah Al Qasimis fotografische, filmische und performative Arbeiten erschaffen Welten, die Grenzen der Identitäten überschreiten und das Geschlecht im Zeitalter eines globalen Post-Internet hinterfragen. Al Qasimi richtet ihren Blick auf das Banale im Leben und durchdringt es mit einer zeitgenössischen Ästhetik.

Der Bernd-und-Hilla-Becher-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf wird alle zwei Jahre vergeben. Der Preis wurde in Anerkennung an ihre künstlerische Arbeit und Lehre nach Bernd und Hilla Becher benannt. Das Künstler*innenpaar betreute an der Kunstakademie Düsseldorf die erste Klasse für künstlerische Fotografie an einer deutschen Kunsthochschule und leistetet damit einen wichtigen Teil zur internationalen Anerkennung der Fotografie als Medium in der bildenden Kunst.

Die Nominierung und Vergabe des Bernd-und-Hilla-Becher-Preis wird durch eine international besetzte Jury entschieden. Der Jury 2022-2025 gehören neben dem Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, der Beigeordneten für Kultur und Integration Miriam Koch und Vertreter*innen der Politik folgende Fachjuror*innen an: Max Becher, Sohn von Bernd und Hilla Becher, Düsseldorf/New York,
Linda Conze, Leiterin der Sammlung Fotografie am Kunstpalast, Düsseldorf (als beratendes Mitglied der Jury), Florian Ebner, Leiter der fotografischen Abteilung des Centre Georges Pompidou, Paris, Dr. Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalastes, Düsseldorf,
Ute Mahler, Fotografin und Begründerin der Ostkreuzschule, Berlin, Alona Pardo, Head of Programmes der Arts Council Collection, UK, London

Um die honorierten künstlerischen Positionen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen, wird der Preis im Format der Bernd-und-Hilla-Becher-Preis-Woche durch eine Ausstellung mit Arbeiten der Preisträgerinnen, Talks und Filmscreenings erweitert. Beteiligte Institutionen sind neben der Kunsthalle Düsseldorf, der Salon des Amateurs, die Kunstsammlung NRW – K21 und das Kino Black Box im Filmmuseum. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Verantwortlich
Miriam Koch
Beigeordnete, Dezernat für Kultur und Integration

Konzept und Projektleitung
Stephan Macháč
Koordinierungsstelle Fotografie, Kulturamt

Informationen über den Bernd-und-Hilla-Becher-Preis: www.duesseldorf.de/fotografie/bernd-und-hilla-becher-preis

Bilder

Ursula Schulz-Dornburg 
Installationsansichten Kunsthalle Düsseldorf, 2025 
Foto: Katja Illner

Ursula Schulz-Dornburg
Installationsansichten Kunsthalle Düsseldorf, 2025
Foto: Katja Illner

  Die Ausstellungsansicht zeigt einen Raum aus der Perspektive einer Ecke. Vor uns stehen Tische mit großen aufgeschlagenen Büchern, die zum Blättern einladen. Die umliegenden Wände sind mit Fotografien bedeckt.

Ursula Schulz-Dornburg
Installationsansichten Kunsthalle Düsseldorf, 2025
Foto: Katja Illner

Die Ausstellungsansicht zeigt links an einer weißen Wand ein kleineres gerahmtes Foto. Rechts öffnet sich der Raum und gibt den Blick frei auf Tische, auf denen große aufgeschlagene Bücher liegen. Der Raum endet frontal an einer Wand, auf der in schwarzer Tinte gut lesbar der Satz steht: „THE STARS DON’T STAND STILL FOR ANYBODY.“ Hinter dieser Wand setzt sich die Ausstellung mit Fotografien fort, die an den Wänden hängen.

Ursula Schulz-Dornburg
Installationsansichten Kunsthalle Düsseldorf, 2025
Foto: Katja Illner

Die Ausstellungsansicht zeigt zwei großformatige Bilder, die aus frontaler Perspektive eingerahmt und nebeneinander aufgehängt sind. Das linke Bild ist eine Collage aus Fotografien, Zeichnungen und anderen Fragmenten, die gemeinsam auf einer Karte angeordnet sind. Das rechte Bild ist eine Fotografie einer Landschaft, die wie eine Wüste wirkt. Das Licht beleuchtet dabei nur den Vordergrund und zeichnet eine nahe Horizontlinie nach. Die Bildmitte ist tiefschwarz und verläuft nach oben hin in ein dunkles Blau.

Farah Al Qasimi
Installationsansichten Kunsthalle Düsseldorf, 2025
Foto: Katja Illner

Die Ausstellungsansicht zeigt zwei großformatige Fotografien, die aus frontaler Perspektive nebeneinander eingerahmt aufgehängt sind. Auf dem linken Bild sind Knochenüberreste inmitten von Wolle zu sehen. Das rechte Bild zeigt eine schwarz gekleidete Frau mit orangefarbener Burka von hinten. Sie steht vor einem umgefallenen Lastwagen, der aus der Dunkelheit herausragt.

Farah Al Qasimi
Installationsansichten Kunsthalle Düsseldorf, 2025
Foto: Katja Illner

Das Foto zeigt Al Qasimi links und Ursula Schulz-Dornburg rechts, die ein aufgeschlagenes Buch präsentieren – den Ernst und Hilla Becher Preis. Sie stehen vor dem Eingang der Ausstellung. Links im Bild ist eine Flagge der Stadt Düsseldorf zu sehen. Beide lächeln in die Kamera.

Ursula Schulz-Dornburg und Farah Al Qasimi
Foto: Melanie Zanin

Das Schwarzweißfoto zeigt zwei aus Bambus gefertigte Zelte, die auf einem See scheinbar wie durch ein Wunder schweben.

Ursula Schulz-Domburg
aus der Serie: VERSCHWUNDENE LANDSCHAFTEN, Shatt al-Gharraf, Marsh Arabs, Irak, 1980
© Ursula Schulz-Dornburg

Die Fotografie zeigt eine Frau in schwarzer Kleidung mit orangefarbener Burka, von hinten gesehen. Sie steht vor einem umgestürzten Lastwagen, der aus der Dunkelheit herausragt.

Farah Al Qasimi
Crane Accident, 2017

Die Schwarzweißfotografie zeigt eine Frau, die ein Kind an der Hand hält. Sie stehen vor einer zerstörten Bushaltestelle und einer verlassenen Landschaft.

Ursula Schulz-Dornburg
Erevan-Parakar, Bushaltestellen, Armenien, 2004

Das Porträt zeigt einen jungen Mann mit Schnurrbart in Militärkleidung. Er blickt in den Raum und ist in weiches Licht getaucht.

Farah Al Qasimi
Hamed, 2023

Die Schwarzweißfotografie zeigt eine junge schwarze Katze, die auf dem Boden sitzt und zur Verteidigung in die Kamera faucht.

Farah Al Qasimi
Khooshboo, o.D.

Die Schwarzweißfotografie zeigt zwei Personen, die an einer Bushaltestelle sitzen und in die Kamera blicken. Im Hintergrund sind verlassene Bahngleise zu sehen.

Ursula Schulz-Dornburg
Gymri-Erevan, Bushaltestellen, Armenien, 2001

Die Schwarzweißfotografie zeigt einen Raum, der für eine Hochzeitsfeier vorbereitet wurde. Der Boden ist mit Ballons bedeckt. Obwohl der Raum reich geschmückt ist, wirkt er verlassen.

Farah Al Qasimi
Patriotic Sponsor Bell Helicopters, o.D.

Die Schwarzweißfotografie zeigt zwei Fahrräder am Rand einer Straße, die durch die Wüste führt. Auf dem rechten Fahrrad sitzt ein Mann in Winterkleidung mit dem Rücken zum Betrachter.

Ursula Schulz-Dornburg
Fischverkäufer – Sewansee, Armenien

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Bernd-und-Hilla-Becher-Preis