CODY CHOI
Culture Cuts

Installationsansichten CODY CHOI. Culture Cuts, Kunsthalle Düsseldorf, 2015
Foto: Katja Illner

Mit Culture Cuts widmet die Kunsthalle Düsseldorf dem Konzeptkünstler Cody Choi (* 1961, Seoul, Südkorea) erstmals weltweit eine Retrospektive. Chois Arbeitsweise ist von Zivilisationskritik geprägt, die in vielfältigen Medien wie Ma­le­rei, Skulp­tur, Installation, Tusche, Computermalerei und Neonschriften zu ei­nem Dia­log der Kulturen beiträgt.

Aufgewachsen in Seoul, muss die Familie 1983 aus Südkorea in die USA fliehen. Cody Choi zieht nach einem kurzen Studium der Soziologie in Seoul nach Los Angeles und beginnt 1985, Kunst zu studieren. Dort freundet er sich mit seinem Mentor, dem Künstler Mike Kelley an, der sein Interesse für postkoloniale Theorien und die Differenz der Kulturen weckt. Beide verbindet das Thema kollektiver Ängste und Begehren, zumeist aus religiösen, sozialen oder sexuellen Prägungen ableitbar. Es entstehen die ersten körperbezogenen Skulpturen und Konzept-Arbeiten. Im Mittelpunkt steht die Suche nach Identität in einer fremden Kultur.

Mitte der 1990er Jah­re lebt Cody Choi in New York und nimmt eine entscheidende Rolle in der internationalen Kunstszene ein. Vor allem seine 1996 bei dem Galeristen Jeffrey Deitch gezeigten pinkfarbenen „Denker“, entstanden aus Toilettenpapier und Pepto-Bismol (einer magenberuhigenden amerikanischen Volksmedizin), machen ihn bekannt. In Be­zie­hun­gen zu Michelangelo, Au­gus­te Ro­din, Marcel Duchamp oder Ger­hard Rich­ter übernimmt Choi westliche Kunstwerke und damit bereits formulierte Haltungen, um sie im Sin­ne der Ap­pro­pria­ti­on Art neu zu definieren. Er verhandelt sowohl phi­lo­so­phi­sche als auch äs­the­ti­sche The­men und Kli­schees, immer wieder geht es um körperbezogene, skulpturale Energiespeicher und Metabolismus (Stoffwechsel). Er thematisiert die_ Conditio humana_, das Menschsein in einer fremdbestimmten und oberflächlichen Umgebung, indem er das gelebte Östliche seiner Herkunft mit dem Fantastischen des amerikanischen Traums in eine subjektive Beziehung setzt. Cody Choi: „Trotz unzähliger Kulturaustäusche kennen wir uns nur, aber verstehen uns nicht. Es ist so, als essen wir Nahrung, aber verdauen sie nicht.“ (1995)

In einem datenbasierten Stoffwechselprozess nutzt Choi ab 1998 das Malprogramm seines Sohnes, um digitale Gemälde von Tieren als 3-D-Computerbilder zu generieren, wie mystische Totems, wie eine irreale Fortführung (s)einer Zukunft: die seines Sohnes als realer Mensch und die der digitalen Neuerschaffung von Welten, von virtuellen Realitäten aus Pixeln.

Seit 2003 lebt Cody Choi wieder in Seoul, wo er als Professor lehrt. In einem Dialog von Bild und Sprache wie in den Tuschemalereien und Neonschriften analysiert und ironisiert er neue Bedeutungen gegenüber einem fragwürdigen, kapitalistischen Wertesystem. Als „Asia­te” in den USA und als „Ame­ri­ka­ner“ zu­rück in sei­ner Hei­mat be­han­deln sei­ne Ar­bei­ten viel­fäl­ti­ge Problem­fel­der kul­tu­rel­ler So­zia­li­sa­ti­on und As­si­mi­la­ti­on. Der Künst­ler thematisiert die me­di­al und kul­tu­rell pro­du­zier­ten Kon­flik­te zwischen Ost und West so­wie die seiner Meinung nach scho­nungs­lo­se Ver­west­li­chung Asi­ens.

Hier geht es zum Katalog der Ausstellung.

Bilder

Cody ChoiNo Smart, No Fighting, 2010-2011 Down Side is Heavy, 2010-2011Unconsciousness drive prejude, 2009-2011Pause on You, You can talk with Monkey, 2010-2011Neonröhren verschiedene GrößenCourtesy PKM GalleryFoto: Katja Illner

Cody Choi
No Smart, No Fighting, 2010-2011
Down Side is Heavy, 2010-2011
Unconsciousness drive prejude, 2009-2011
Pause on You, You can talk with Monkey, 2010-2011
Neonröhren
verschiedene Größen
Courtesy PKM Gallery
Foto: Katja Illner

Cody ChoiEpisteme Sabotage – Corny Island, 2014Öl auf Leinwand, Stoff, Garn 129,5 × 195,6 cmCourtesy PKM GalleryFoto: Katja Illner

Cody Choi
Episteme Sabotage – Corny Island, 2014
Öl auf Leinwand, Stoff, Garn
129,5 × 195,6 cm
Courtesy PKM Gallery
Foto: Katja Illner

Cody ChoiGolden Boy Poster, 1986-1991Fotodruck 76,2 × 104,1 cmCourtesy PKM Gallery

Cody Choi
Golden Boy Poster, 1986-1991
Fotodruck 76,2 × 104,1 cm
Courtesy PKM Gallery

Installationsansichten CODY CHOI. Culture Cuts, Kunsthalle Düsseldorf, 2015Foto: Katja Illner

Installationsansichten CODY CHOI. Culture Cuts, Kunsthalle Düsseldorf, 2015
Foto: Katja Illner

Installationsansichten CODY CHOI. Culture Cuts, Kunsthalle Düsseldorf, 2015Foto: Katja Illner

Installationsansichten CODY CHOI. Culture Cuts, Kunsthalle Düsseldorf, 2015
Foto: Katja Illner

Installationsansichten CODY CHOI. Culture Cuts, Kunsthalle Düsseldorf, 2015Foto: Katja Illner

Installationsansichten CODY CHOI. Culture Cuts, Kunsthalle Düsseldorf, 2015
Foto: Katja Illner

Gefördert durch

Seoul Foundation for Arts and Culture