Rita McBride
Gesellschaft

Unscheinbare Dinge aus dem Stadtraum wie Abluftschächte oder Elektrokästen bilden oftmals den Ausgangspunkt von Rita McBrides skulpturalen Arbeiten. Ihre sehr unterschiedlichen Werkkomplexe heißen Machines, Managers and Minimanagers, Keys, Panels, Awnings, Skylights oder Parking Structures. Sie befassen sich mit den Eigenschaften und Schnittstellen von industriellem Design, minimalistischer Skulptur, modernistischer Architektur, öffentlichen Räumen und den Leerstellen, die diese erzeugen. In ihrer künstlerischen Praxis setzt sie sich mit den der Gesellschaft zugrundeliegenden Strukturen und Systemen auseinander, die uns unmerklich steuern und Bewegung und Handeln zwischen Individuum und Kollektivität organisieren.

McBrides Werk fußt auf den Traditionen der Minimal Art und Institutionskritik zugleich. Die in der Kunsthalle Düsseldorf ausgestellten raumgreifenden Skulpturen und Installationen aus den Jahren 1997 bis 2015 zeigen ihre breite künstlerische Praxis. Für McBride sind die Objekte, die sie produziert, ebenso bedeutend wie die Prozesse und Situationen, aus denen sie hervorgehen. Das Wechselverhältnis von Architektur und Kunst ist Teil eines komplexen Systems, in dem politische und kulturelle Machtstrukturen befragt und herausgefordert werden.

An zentraler Stelle steht die Arbeit Arena (1997), die den gesamten Kinosaal der Kunsthalle einnimmt. Das modulare Stecksystem, geht auf die Form des Amphitheaters zurück und besteht aus einer komplexen Schichtung von Sperrholz und Twaron. Als nutzbare Skulptur wird Arena durch ein von der Künstlerin entwickeltes Programm bespielt. Seit ihrer Entstehung tourt sie wie eine Rockband um die Welt. Als Ort der Begegnung fasst sie ca. 200 Personen, mehr als 100 Künstler, Musiker, Kuratoren und Politiker waren bisher in ihr zu Gast. Da Arena zugleich Skulptur und funktionale Struktur ist, werden durch sie die Besucher und die Institution selbst zum Teil der Ausstellung. McBride arbeitet häufig in Kollektiven, mit Arena generiert sie eine sich konstant weiterentwickelnde Form des kollaborativen Arbeitens.

McBrides bildhauerisches, installatives, performatives und publizistisches Werk brachte einen neuen, sehr komplexen Begriff von Skulptur hervor, der die gesellschaftliche Rolle von bildender Kunst erneut zur Diskussion stellt. Ihr Werkbegriff, der seit den frühen 1980er Jahren Literatur oder Performance miteinschließt, macht sie heute für eine jüngere Künstlergeneration besonders interessant.

Rita McBride (*1960 in Des Moines, Iowa) ist seit 2003 Professorin für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf und steht der Hochschule seit 2013 als Rektorin vor. Ihre Werke waren in Einzelausstellungen u.a. in der Wiener Secession (2000), dem Museum Abteiberg, Mönchengladbach (2008), und im Museum of Contemporary Art San Diego (2014) zu sehen.

Zur Ausstellung ist ein Werkkatalog erschienen: Rita McBride. Public Works 1988 – 2015, 354 Seiten, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln. Preis in der Ausstellung: 25 Euro.

Ausstellung und Katalog sind eine Kooperation mit der kestnergesellschaft, Hannover.

Hier geht es zum Katalog der Ausstellung.

Gefördert durch

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

In Kooperation mit

kestner gesellschaft