Über uns
Kunsthalle Düsseldorf

Die Kunsthalle Düsseldorf ist ein Haus für künstlerische Experimente und sinnliche Erfahrungen. Im Mittelpunkt steht die zeitgenössische Kunst seit den 1960er-Jahren und die Beobachtung des Jetzt. Seit jeher versteht sie sich als Basis der Künstler*innen und Raum für Möglichkeiten, mit enger Verbindung zur Düsseldorfer Künstler*innenschaft. Zugleich widmet sie sich internationalen Strömungen und der Kooperation mit den regionalen Kunstakademien. Mit ihrer Arbeit möchte die Kunsthalle Düsseldorf lokale und globale Perspektiven zusammenbringen.
Als Haus ohne Sammlung richtet sich der Fokus auf die Beobachtung von aktuellen Strömungen, künstlerischen Entwicklungen und zeitgenössischen Diskursen. Die thematischen Schwerpunkte entstehen daher nah am aktuellen Geschehen und aus der Beobachtung gegenwärtiger gesellschaftlicher, kultureller und ästhetischer Dynamiken.
Das Programm der Kunsthalle Düsseldorf ist durch Vielseitigkeit und Multimedialität geprägt. Ausstellungen, interdisziplinäre Veranstaltungen sowie diskursive und partizipative Formate stehen gleichberechtigt nebeneinander und fördern neue Perspektiven sowie aktives Erleben und Mitgestalten. Die Kunsthalle Düsseldorf ist ein lebendiger Ort für Begegnungen mit der Kunst – ein Raum für Austausch, Diskussion und gesellschaftliche Reflexion. Sie versteht sich als kultureller Treffpunkt, der Menschen zusammenbringt und Kultur erlebbar macht.
Die Kunsthalle zeigt Überblicks- und Themenausstellungen, Einzelausstellungen und Retrospektiven, Veranstaltungen und Performances von wegweisenden Künstler*innen, aktuellen Phänomenen und gesellschaftlichen Diskursen. Dabei spielen ästhetische Fragestellungen ebenso eine zentrale Rolle wie Diskurse zu sozialen und kulturellen Phänomenen der Gegenwart etwa zu Gesellschaft, Inklusion, Diversität, Teilhabe, Nachhaltigkeit und digitale Transformation.
Seit 2023 legen wir zudem einen besonderen inhaltlichen Schwerpunkt auf das Publizieren als künstlerische Praxis, mit vielfältigen Veranstaltungen und unserer jährlich stattfindenden Kunstbuchmesse Between Books.
Geschichte und Architektur der Kunsthalle Düsseldorf
Die Anfänge der Geschichte der Kunsthalle Düsseldorf gehen bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zurück. Sie ist eng verwoben mit dem Verbleib der renommierten Kurfürstlichen Sammlung Johann Wilhelm von der Pfalz‘, welche 1805 nach München transportiert wurde, um zu vermeiden, dass sie Napoleon in die Hände fiel. Aufgrund politischer Verträge musste Düsseldorf auf die Rückgabe der Gemäldesammlung verzichten, die bis heute den Grundstock der Münchner Pinakothek bildet.
Düsseldorf reichte daraufhin eine Petition bei Kaiser Wilhelm I. ein, um eine Entschädigung für die verlorenen Kunstschätze zu erhalten. Der Kaiser gewährte schließlich die Summe von 150.000 Talern zur Errichtung der Kunsthalle Düsseldorf.
Am 3. Juli 1881 wurde diese, erbaut von den Architekten Ernst Giese und Paul Weidner im spätklassizistischen Stil, mit einem historischen Kostümumzug des Künstlervereins Malkasten eröffnet. Das Gebäude widmete sich als eines der ersten Ausstellungshäuser in Deutschland vornehmlich der zeitgenössischen Kunst. Von Beginn an war neben der Kunsthalle Düsseldorf auch der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen im selben Gebäude angesiedelt.
Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, führte die Kunsthalle ihren Ausstellungsbetrieb dennoch auf begrenztem Raum fort. In den 1960er-Jahren wurde schließlich der Neubau der Düsseldorfer Kunsthalle beschlossen und das alte Gebäude abgerissen. Vereinzelt finden sich noch Architektur-Elemente des alten Baus im Hof des Düsseldorfer Rathauses sowie die Portalfiguren des ehemaligen Museumsbaus, die vier „Karyatiden“ des Bildhauers Wilhelm Albermann, neben der heutigen Kunsthalle Düsseldorf.
Für den Neubau verwendeten die Architekten Beckmann und Brockes Betonfertigteile, die noch heute die charakteristische Fassade der Kunsthalle Düsseldorf prägen und den Bau zu einem der ersten Zeugnisse des Brutalismus in Deutschland machten. Das Gebäude wurde wegen seiner wuchtig wirkenden Fassade stark kritisiert. Selbst einige Professoren der Kunstakademie Düsseldorf, darunter Joseph Beuys, forderten den sofortigen Abriss: „Das Biest muss weg!“
Ende der neunziger Jahre wurde der Fortbestand des Ausstellungshauses erneut in Frage gestellt und über einen Abriss diskutiert. Eine Initiative von Düsseldorfer Künstler*innen und Bürger*innen setzte sich vehement dafür ein, die Kunsthalle Düsseldorf als „öffentliche Austragungsfläche des intelligenten künstlerischen Experiments” zu erhalten. Ein Abriss wurde dadurch erfolgreich verhindert.
Zeitweilig musste das Haus jedoch für umfassende Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen durch das Architekt*innenteam rheinflügel geschlossen werden. Im Juli 2002 öffnete die Kunsthalle Düsseldorf schließlich mit der Ausstellung „Zurück zum Beton. Die Anfänge von Punk und New Wave in Deutschland 1977-‘82“ wieder ihre Türen.
Das Innere des Hauses besticht seitdem durch seine einfache Gliederung und großzügig dimensionierte, offene Ausstellungssäle. Als klassischer „White Cube“ konzipiert, präsentiert sich der Bau im Inneren auf drei Etagen schlicht und klar. Mit drei großen Ausstellungsräumen (Kinosaal, Emporensaal und Seitenlichtsaal) sowie zwei Foyers verfügt die Kunsthalle Düsseldorf über insgesamt rund 1.000 m² Ausstellungsfläche. Neben dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen befinden sich außerdem das renommierte Düsseldorfer Kabarett Kom(m)ödchen, die Buchhandlung Walther König und der Künstler*innen-Club Salon des Amateurs im Gebäude am Grabbeplatz.
Mittlerweile in die Jahre gekommen, beschloss die Stadt Düsseldorf 2022 eine energetische Grundsanierung der Kunsthalle Düsseldorf. Ab 2026 wird das Haus für voraussichtlich drei Jahre schließen und von den Architekturbüros Stöbe Architekten und Molestina Architekten + Stadtplaner umgebaut. Im Fokus stehen neben der energetischen Sanierung, die Barrierefreiheit des Gebäudes sowie räumliche Veränderungen, die eine flexiblere, zeitgemäßere Nutzung der Kunsthalle Düsseldorf ermöglich sollen.
Während des Umbaus wird die Kunsthalle Düsseldorf mit ihrem Programm an verschiedenen Orten in den Düsseldorfer Stadtteilen mit Ausstellungen, Projekten und Veranstaltungen weiterhin erlebbar bleiben.
Kunstvermittlung
Die Kunsthalle Düsseldorf versteht sich als ein lebendiger Ort des Austauschs und der Reflexion, der das Recht auf Teilhabe ermöglichen will. Sie begreift ihre Arbeit in der Kunstvermittlung daher als aktiven, dialogischen Prozess, der Menschen ermutigen soll, ihre Fähigkeiten einzusetzen, eigene Perspektiven zu entwickeln und im Austausch neue Sichtweisen zu verstehen.
Die Programme der Kunsthalle Düsseldorf regen zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst und gesellschaftlich relevanten Themen an. Dabei setzt sie auf partizipative Formate, die offen sind für Vielstimmigkeit, aber auch Unsicherheit. Die Vermittlungsarbeit des Hauses ist prozessorientiert und stärkt Kreativität, Kritikfähigkeit und Selbstwirksamkeit. Sie schafft Räume für Begegnung, Fragen, Irritationen und Erkenntnisse – innerhalb und außerhalb der Ausstellungsräume.
Die Kunsthalle Düsseldorf lädt dazu ein, Kunst zu erleben und durch sie, mit ihr und über sie hinaus zu denken, zu fühlen und zu handeln.
Nachhaltigkeit
Die Kunsthalle Düsseldorf als kulturelle Institution sieht ihre Verantwortung darin, eine lebenswerte und zukunftsfähige Gesellschaft zu fördern und mitzugestalten. Im Rahmen der AG Nachhaltigkeit arbeitet die Kunsthalle Düsseldorf daran, nachhaltige Prinzipien in den Arbeitsalltag zu integrieren und durch entsprechende Maßnahmen und Bildungsangebote aktiv positive Veränderungen im Umgang mit sozialen und ökologischen Ressourcen zu bewirken.
Ab April 2026 beginnt die energetische Sanierung der Kunsthalle Düsseldorf. Sie ist ein wichtiger Schritt, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Durch Maßnahmen wie die Modernisierung der Heizungs- und Lüftungssysteme und die Dämmung der Gebäudehülle wird die Kunsthalle unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes energieeffizienter und umweltfreundlicher. Damit trägt die Sanierung dazu bei, das Haus zukunftsfähig zu machen, während gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird.
Die Kunsthalle Düsseldorf ist Teil des Düsseldorfer Klimapakts. Durch die Teilnahme an diesem Netzwerk setzt sie sich für nachhaltige Praktiken und umweltbewusstes Handeln ein. Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck der Institution zu verringern, Ressourcen effizient zu nutzen und nachhaltige Konzepte in den Ausstellungsbetrieb zu integrieren.
Diversität & Inklusion
Als öffentliche Einrichtung finden Diskriminierung und ihre verschiedenen Formen keinen Platz in der Kunsthalle Düsseldorf. Vielmehr versteht sie Vielfalt als Chance, durch die sie einen interkulturellen und interdisziplinären Dialog fördert.
Im Rahmen der AG Diversität arbeiten die Kunsthalle Düsseldorf kontinuierlich daran, sich inklusiv und diskriminierungssensibel auszurichten. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten ist die Kunsthalle Düsseldorf derzeit jedoch nicht vollständig barrierefrei zugänglich. Diese Barrieren sollen im Zuge der umfassenden Sanierung des Gebäudes durch die Landeshauptstadt Düsseldorf ab dem Jahr 2026 abgebaut werden. Ziel ist es, eine inklusive, gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe für alle Menschen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention zu ermöglichen.
Kunstwerke der Kunsthalle
Als Haus für Wechselausstellungen verfügt die Kunsthalle Düsseldorf über keine Sammlung. Dennoch prägen einige Kunstwerke, vor allem im Außenraum, das Bild des Hauses.
Direkt über dem Haupteingang als in und für den architektonischen Entwurf geschaffene Außenskulptur ziert die Arbeit Relief von Karl Hartung die Fassade. Gleich daneben läuft Die Träne, ein Relikt einer Performance von James Lee Byars als Hommage nach dem Tode seines Künstler-Kollegen Joseph Beuys, seit 1986 am Gebäude hinunter. Auf einem Sockel links neben der Eingangstreppe thront der Habakuk des Künstlers Max Ernst, eine Arbeit aus dem Besitz des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen.
Seit 1969 befindet sich zudem in einer Bodenplatte links vom Haupteingang mit windows and matchdrops eine Bodenarbeit von Michael Heizer. Die Arbeit Kippdeckel von Lee Thomas Taylor wurde im Jahr 2004 im Rahmen der Ausstellung raumfürraum auf dem Treppenabsatz installiert.
Geht man um das Haus herum, fällt an der rechten Außenfassade eine weitere Arbeit ins Auge. Ein Ofenrohr, das über dem Eingang zum Kom(m)ödchen aus der Mauer ragt. Die Arbeit wurde 1981 zur Ausstellung Schwarz von Joseph Beuys angebracht und endet im Innenraum der Kunsthalle, im Emporensaal, als Loch. Unterhalb der Arbeit von Joseph Beuys fallen vier große Skulpturen ins Auge. Die vier Karyatiden des Bildhauers Wilhelm Albermann dienten der alten Kunsthalle als Portalfiguren. Sie konnten vor der Zerstörung des alten Museumsbaus im Zweiten Weltkrieg bewahrt werden und stellen die vier Künste Musik, Bildhauerei, Malerei und Architektur dar. Irrtümlich wurden sie zunächst dem Bildhauer Leo Müsch zugeschrieben, dessen Name auch auf einer Plakette an der Rückseite der Figuren vermerkt ist.
Auch in den Ausstellungsräumen des Hauses finden sich einige Arbeiten, die als Geschenk an die Kunsthalle übergegangen sind – darunter bisweilen Gerhard Richters Spiegel von 1981 oder eine Gravur der Künstlerin Sophie Isabel Urban mit Simon Wienk-Borgert, die sich seit der Ausstellung Akademie [Arbeitstitel] 2017 permanent unter der Treppe im ersten Obergeschoss befindet. Die permanente Arbeit Elastischer Fuß/Plastischer Fuß, von Joseph Beuys 1969 zur Ausstellung „PROSPECT 69“ realisiert, befindet sich im kleinen Depot neben dem Kinosaal. Heute ist die Arbeit durch den Einbau eines zweiten Fluchtwegs für den Kinosaal und den Theaterraum des Kom(m)ödchens nicht mehr sichtbar.