Freitag, 4. – Sonntag 6. April 2025
11 – 18 Uhr
Im Foyer der Kunsthalle
Eintritt frei
Eröffnung: 4. April 2025, 19 – 21 Uhr
Begrüßung: Johanna Adam, Vorsitzende der Kunstkommission, im Anschluss Gespräch mit den anwesenden Künstler*innen, moderiert von Miriam Bettin, Kunstwissenschaftlerin
stadt.raum.experimente ist eine jährlich wiederkehrende Projektreihe, die 2022 von der Kunstkommission Düsseldorf initiiert wurde und 2024/2025 zum zweiten Mal im Düsseldorfer Stadtraum zu sehen ist. Im Fokus stehen künstlerische Interventionen, die sich mit dem urbanen Raum und Fragen von Teilhabe, Pflege, Mobilität, Nachhaltigkeit und Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen und eigens für den öffentlichen Raum des Düsseldorfer Stadtgebiets entwickelt werden.
Im Rahmen eines Open Calls wurden durch die Kunstkommission sieben Konzepte zur Umsetzung für das Projektjahr 2024/2025 ausgewählt, darunter Performances, multimediale, fotografische und partizipative Vorhaben.
Die Projekte der Künstler*innen Funda Zeynep Ayguler, Fangchao Bi, Daniela Georgieva, Alwin Lay, Make Like a Tree & VJkET, Rebecca J. Squires und Lisa Watts & Dad sind ab Juli 2024 innerhalb eines Jahres an verschiedenen Orten in der Stadt realisiert worden. Im Foyer der Kunsthalle Düsseldorf werden die künstlerischen Arbeiten und Projektdokumentationen vom 4. bis zum 6. April präsentiert.
Zu den Projekten:
Das Tochter-Vater-Duo Lisa Watts & Dad bildete zum Sommerferienbeginn 2024 den Auftakt der Projektreihe und war mit ihrer interaktiven Minigolf-Installation My Crazy Family Golf in den Düsseldorf Arcaden in Bilk zu Gast. Besucher*innen waren eingeladen, das selbst entworfene 5-Loch-Minigolfspiel zu nutzen. Es erzählt die Geschichte des Vaters, der seine psychisch erkrankte Frau – Lisas Mutter – über viele Jahre gepflegt hat. Nachdem sie in einem Pflegeheim untergebracht wurde, entstand das Projekt aus dem gemeinsamen Wunsch von Lisa und Dad, etwas Neues aufzubauen, das sie einander näher bringt.
Die Künstlerin und Choreografin Daniela Georgieva zeigte die Tanzperformance destination_paradise / next stop Düsseldorf im Rheinuferbereich unter der Oberkasseler Brücke am Kunst- und Kulturstrand. Drei Performer*innen verlassen den geschützten Raum des Theaters und begeben sich auf die Suche nach destination paradise. Lauschend, sitzend, wartend begegnen sie dem Unbekannten. Die Regisseurin Daniela Georgieva nutzte in Kooperation mit dem Künstler Martin Pfeifle die Düsseldorfer Rheinuferpromenade als offene Bühne und gestaltete eine zeitgenössische Choreographie aus Tanz und Bewegung, die sich im urbanen Kontext entfaltete.
Die Musikkooperation zwischen Make Like a Tree & VJkET zeigte in Kooperation mit art.vision ihre immersive audiovisuelle Performance Dark night of the soul an einer Gebäudefassade im Medienhafen. Klänge aus Kiew vermischten sich mit Klängen aus Düsseldorf und verwandelten sich in ein Musikstück sowie eine generative grafische Landschaft, die, auf ein Gebäude der Stadt projiziert, eine Brücke zwischen den beiden Orten schlug.
Rebecca J. Squires realisierte ihr Recherche- und Ausstellungsprojekt The Grand Tour im Künstlerverein Malkasten sowie auf Routen durch den Düsseldorfer Stadtraum. Die in der Schweiz lebende Künstlerin und Wissenschaftlerin forscht zur Grand Tour des 18. Jahrhunderts und nimmt dabei den imperialistischen Impuls und das koloniale Erbe der Kutschenreise kritisch in den Blick. Die performative Prozession auf den Straßen von Düsseldorf wurde von einer Ausstellung und Gesprächen zur Dekolonisierung des öffentlichen Raums begleitet.
Der in Köln lebende Künstler Alwin Lay zeigt unter dem Titel Membran ortsbezogene fotografische Arbeiten im urbanen Raum. In Form von Installationen und transparenten Bildmotiven, die über den Düsseldorfer Stadtraum verteilt sind, agieren die Werke mit ihrem architektonischen und sozialen Umfeld, darunter öffentliche Institutionen, Ladengeschäfte, Lokale, U-Bahnhöfe und andere Transit-Orte. Die Bilder von vertrauten Gegenständen in irritierenden, weil allzu menschlichen Situationen, greifen durch ihre Durchlässigkeit in den städtischen Alltag ein, verfremden oder kommentieren ihn.
Funda Zeynep Ayguler untersucht in ihrem Projekt Microbial Cityscape regionales mikrobielles Leben in der urbanen Landschaft der Stadt Düsseldorf. Werbetafeln und Schaukästen werden zu Lebensräumen umfunktioniert, die Mikroorganismen in Form von malerischen Bildern visuell darstellen und innovative Ansätze für ein harmonisches Zusammenleben mit verschiedenen Arten vorschlagen.
Der Künstler Fangchao Bi entwickelte einen Schildkrötenroboter, den er in einem performativen und partizipativen Spaziergang an belebten Orten in Düsseldorf präsentierte. Der Begriff Flâneur beschreibt die Pariser Stadtspaziergänger des 19. Jahrhunderts, die den urbanen Raum, die Moderne und die Entstehung der kapitalistischen Konsumkultur erkundeten. Inspiriert von Walter Benjamins Plan der Arkade (1840 in Paris, wo das Spazierengehen mit einer Schildkröte zur Lieblingsbeschäftigung wurde), ist das an verschiedenen Stationen (u.a. London, Paris, Düsseldorf) realisierte Projekt eine Einladung zur Entschleunigung, um die Stadt, die durch die wirtschaftliche und technologische Entwicklung verändert wurde, neu zu besuchen.