Ein Netzwerktreffen im Rahmen von »…und wir fangen gerade erst an. Künstlerinnen und Künstler des VdDK 1844«
Mit: Cornelia Eichhorn (Le 6b, Paris), Rahel Bruns (Frise Hamburg), Vera Brüggemann (Artists Unlimited Bielefeld), Wolfgang Hambrecht (Atelierhaus Sittarder Straße), Moderation: Katja Stuke (VdDK 1844)
Wie steht es eigentlich um die Situation für Künstler*innen zur Zeit? Steigende Mieten, urbane Veränderungen oder auch Widerstand gegen eine offene Gesellschaft machen es nicht leichter. Der VdDK 1844 ist an älteste Atelierhaus Düsseldorfs beteiligt. Darüber wird Wolfgang Hambrecht, Geschäftsführer der „Düsseldorfer Künstleratelier GmbH“ berichten. Wir freuen uns, dass wir mit Cornelia Eichhorn, Rahel Bruns und Vera Brüggemann weitere Künstlerinnen aus Paris, Hamburg und Bielefeld einladen konnten, über ‚ihre‘ Künstlerhäuser, deren Geschichten und Besonderheiten zu berichten.
Im Zentrum der Veranstaltung steht vor allem die Vernetzung und der Austausch untereinander. Daher freuen wir uns über viele Künstler*innen und Akteur*innen, die über ihre Erfahrungen und Projekte berichten. Alle Gäste sind herzlich eingeladen, ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen, neue (künstlerische) Strategien zu entwickeln und sich langfristig zu vernetzten.
Kurzbios:
1. Düsseldorf
Wolfgang Hambrecht / Atelierhaus Sittarder Straße
geboren in Freiburg
Lebt und arbeitet in Düsseldorf
Studium an der Universität Karlsruhe (Kunstgeschichte)
Studium an der Kunstakademie Karlsruhe (bei Per Kirkeby)
Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (bei Dieter Krieg)
Villa Romana Preis (1995)
Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Professur)
Kunstakademie Münster (Professur)
Wolfgang Hambrecht ist Mitglied im Vorstand des VdDK 1844.
Das denkmalgeschützte Atelierhaus Sittarder Straße liegt in unmittelbarer Nähe zur “Kunstmeile” Düsseldorfs und ist das letzte erhaltene historische Atelierhaus Deutschlands. Es wurde 1908 für diesen Zweck gebaut und bietet Raum 37 Künstler*innen. Das Haus ist im Besitz der gemeinnützigen Künstleratelier GmbH und trägt sich durch die Mieteinnahmen. Zu den prominenten Künstler im Haus gehörten u.a. Günther Haese, Norbert Kricke, Fritz Schwegler, Lothar Baumgarten oder Konrad Klapheck.
2. Bielefeld
Vera Brüggemann ist bildende Künstlerin, vorwiegend im Bereich Zeichnung, und künstlerische Illustratorin. Sie arbeitet außerdem als Kunstvermittlerin und ist Co-Kuratorin/Veranstalterin des Medienkunstfestivals „Abendspaziergang“ in Bielefeld. Seit 2020 ist sie Mitglied im Bielefelder Künstler:innenhaus Artists Unlimited, davon zwei Jahre im Vorstand.
Zu Artists Unlimited e.V.
Artists Unlimited ist ein Künstler:innenhaus in einer stillgelegten Fabrik im Zentrum der Stadt Bielefeld und feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen.
Das Haus bietet bildenden Künstler:innen und künstlerischen Gestalter:innen Wohnateliers und Ateliers. Aktuell leben und arbeiten 31 KünstlerInnen im Alter von 21–65 Jahren aus allen Sparten der bildenden Kunst im Haus, außerdem drei Kinder in ihren jeweiligen Familien. Der Verein betreibt eine hauseigene Galerie, in der lokale, regionale und und internationale Künstler:innen ausgestellt werden. Zudem wird drei Mal im Jahr ein internationales Gastkünstler:innenstipendium vergeben, das aus eigenen Mitteln finanziert wird.
Die gesamte inhaltliche und verwalterische Vereinsarbeit wird von den Mitgliedern ehrenamtlich geleistet. Die einzige Förderung, die der Verein bislang dauerhaft erhält, ist eine vergleichsweise niedrige Miete, die aktuell politisch angefochten wird.
3. Paris
Cornelia Eichhorn wurde 1981 in Erfurt geboren. Sie studierte zunächst Film an der Universität Paris VIII, bevor sie an die École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris wechselte. 2012 war sie Finalistin des European Photography Award am Royal College of Art London und wurde 2018 für die Sommerresidenz der Grafikstiftung Neo Rauch in Aschersleben ausgewählt. Seitdem beteiligt sie sich an zahlreichen Ausstellungen in Frankreich und im Ausland, darunter die Kunstfilmtage des Kunstvereins Rosenheim in Bayern sowie das Musée des Beaux-Arts in Dole. 2021 lud Céline du Chéné sie zu ihrer Radiokolumne „L’encyclopédie pratique des Mauvais Genres“ auf France Culture ein, und sie erhielt das Ekphrasis-Stipendium, das von der Adagp, dem Quotidien de l’Art und der AICA France verliehen wird. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen privaten Sammlungen sowie in mehreren öffentlichen Sammlungen, darunter die Artothèque von Caen (Ankauf 2022) und die Stadt Aschersleben. Seit 2024 wird sie von der Galerie Huberty&Breyne Chapon vertreten.
Le 6b
In einem ehemaligen Industriegelände in Saint-Denis gelegen, ist Le 6b ein einzigartiges Zentrum für Kreation und Kunstvermittlung in der Île-de-France, das ein kreatives Ökosystem von über 250 ansässigen Strukturen und Künstler*innen beherbergt. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2010 setzt der Verein all seine Energie darauf, Kultur für alle zugänglich zu machen, in einem lebendigen Vorort von Paris, der sich mitten im städtischen Wandel befindet. Le 6b zieht so eine engagierte Gemeinschaft an, die dort unvergessliche Momente bei Konzerten, Debatten, Performances und Ausstellungen erlebt hat. Im Jahr 2020 begann für Le 6b ein neues Jahrzehnt, das es mit einem neuen künstlerischen Programm, einer aktiven Gemeinschaft von Akteur*innen, die direkt in die Zukunft des Kulturprojekts eingebunden sind, und in einem ständigen Dialog mit der Region gestaltet.
4. Hamburg
Rahel Bruns geboren 1979 ist konzeptionell arbeitende Bildhauerin und Filmemacherin. Sie studierte zunächst Jura und Islamwissenschaft in Freiburg, dann Freie Kunst an der HBK Braunschweig, der UDK in Berlin und der ENPG in Mexiko Stadt. 2007 machte die den LKW Führerschein in Hamburg wo sie seither lebt und arbeitet. Seit 2016 ist Mitglied des Künstler*innenhauses Frise in Hamburg.
Frise:
Das Künstler*innenhaus Hamburg – FRISE e.V. bietet als basisdemokratisch organisiertes und ältestes Künstler*innenhaus Hamburgs Ateliers und Werkstätten für rund 50 Künstler*innen unterschiedlichster Bereiche und widmet sich mit einem ambitionierten Ausstellungsprogramm der Präsentation und Vermittlung internationaler künstlerischer Positionen.
5. Katja Stuke, *1968, ist seit November 2024 die erste Vorsitzende des VdDK 1844. Von 2006 bis 2020 war sie im Vorstand des Künstlerverein Malkasten. Oft gemeinsam mit Oliver Sieber deckt sie ein breites Spektrum an Identitäten ab: Fotografin und Künstlerin, Kuratorin und Initiatorin von Ausstellungen, Gestalterin und Herausgeberin von Künstlerbüchern. Mit ANT!FOTO haben sie ein Format entwickelt, die vielen Gesichter, aber auch die zunehmend wandernden Bildformen und Präsentationsweisen der Medien zu zeigen. Zuletzt erhielten sie den MO_Kunstpreis des Museum Ostwall in Dortmund.